Vom Wirken des Kosmos in den Naturreichen der Erde

Der Tierkreis mit dem Sonnenweg



Wenn wir in wolkenlosen Nächten zum Himmel aufblicken, so sehen wir die funkelnden Sterne mit ihrer unterschiedlichen Leuchtkraft und Farbtönung. Selbst bei einer Betrachtung durch ein Fernglas bleibt diese strahlende Sternerscheinung erhalten. Das Leuchten der Sterne wird intensiver, aber wir können an ihnen keine räumliche Ausdehnung wahrnehmen. Ganz anders ist es bei Sonne und Mond, die wir als leuchtende Scheiben sehen. Wenn wir den Mond während einer Folge von Nächten in seinem Verhältnis zu den ihn umgebenden Sternen beobachten, stellen wir seine Eigenbewegung fest, die zu seiner Tagesbewegung gegenläufig ist. Wenn er kurz nach Sonnenuntergang als feine Sichel im Westen steht und der Sonne bald nachfolgt, so ist seine Gestalt schon am nächsten Abend breiter und leuchtender geworden und seine Sichtbarkeitszeit hat zugenommen. Schließlich hat er sich, unter ständiger Zunahme seiner Leuchtkraft, so weit von dem Sonnenuntergang entfernt, dass er der Sonne gegenüber als Vollmond im Osten aufgeht und erst am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang im Westen den Horizont erreicht. In den folgenden Tagen nähert er sich der Sonne immer mehr, sodass er nur noch in den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang gesehen werden kann. Auf seinem Weg, der etwa 29,5 Tage währt, bis er wieder als
„neugeborene“ Mondsichel erscheint, zog er vor all jenen Ruhesternbildern vorüber, die von der Sonne im Laufe eines Jahres aufgesucht werden. Es sind dies die Sternbilder des Tierkreises. Vor diesen ziehen auch alle Wandelsterne unseres Planetensystems ihre Bahn. Das ist auch der Grund, weswegen die Tierkreisbilder eine Sonderstellung unter allen Fixsternen einnehmen. Es sind zwölf Sternbilder. Zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche, am 21.März dem Frühlingsbeginn, hat die Sonne auf ihrem Jahresweg das Sternbild Fische erreicht. Sie steigt nun weiter auf zu Widder und Stier. Dabei nimmt die Tageslänge auf der Nordhalbkugel der Erde stetig zu und erreicht bei dem Übergang zu den Zwillingen ihre größte zeitliche Ausdehnung. Diese Sommersonnwende (S) vollzieht sich am 21. Juni. Aber erst eine Woche später beginnt die Tageslänge abzunehmen. Nun zieht die Sonne an Krebs und Löwe vorüber, um am 23. September im Bild der Jungfrau die Herbst Tag und Nacht Gleiche (H) zu erreichen. Diese Tag und Nacht Gleichen heißen auch Äquinoktien, während die Wendepunkte Solstitien heißen. Seit dem Frühlingspunkt (F) sind 186 Tage vergangen; somit ist das Sommerhalbjahr der Nordhalbkugel der Erde um 8 Tage länger als das Winterhalbjahr. Über die Sternbilder Waage und Skorpion kommt die Sonne am 22. Dezember an ihre tiefste Stelle über dem Südhorizont. Die Wintersonnwende (W), mit den kürzesten Tagen, im Bild des Schützen. Es ist die Weihnachtszeit mit dem Fest des inneren Lichtes, der Geburt Jesu Christi. Mitte Januar erreicht die Sonne den Steinbock, danach den Wassermann, um am 21. März am Frühlingspunkt (F) in den Fischen den Kreis neu zu beginnen. Die einzelnen Sterne der Tierkreisbilder sind hier gemeinsam auf einem Blatt aufgetragen, zusammen mit der Linie des Sonnenweges, der Ekliptik. Die mit Strahlen hervorgehobenen Sterne sind die von der Sternbildmitte am weitesten entfernten Sterne des jeweiligen Bildes.